Hauptsache Hauptschule

 

In den vergangen Jahren ist zunehmend die mangelnde Ausbildungsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern vornehmlich aus den Hauptschulen in den Mittelpunkt der Diskussionen gerückt. Im Oktober 2003 hat der Landkreis Emsland in Kooperation mit dem Handwerk, Hauptschulen, Berufsbildenden Schulen und der Bezirksregierung Weser-Ems für das nördliche Emsland eine Zielvereinbarung zur Förderung der Ausbildungsfähigkeit von Hauptschülerinnen und Hauptschülern abgeschlossen. Gegenstand der Vereinbarung sind u. a. eine stärkere berufspraktische Orientierung (durch Einführung von Betriebstagen, Praktika in berufsbildenden Schulen, Einsatz von Fachpraxislehrern), zusätzlicher Unterricht in Kernfächern, eine Schwerpunktsetzung auf die Erziehung in den Sekundärtugenden sowie eine verstärkte sozialpädagogische Unterstützung in den Schulen.

 

Angesichts der positiven Erfahrungen ist der Landkreis bestrebt, eine vergleichbare Kooperationsvereinbarung auch im übrigen Emsland zu initiieren. Beginnend mit dem südlichen Emsland wurden erste Gespräche mit den Hauptschulen und der Kreishandwerkerschaft im Hinblick auf eine enge und auf Dauer angelegte Kooperation aufzubauen, von der beide Seiten profitieren.

 

So können die Hauptschulen die Kontaktmöglichkeiten der Kreishandwerkerschaft nutzen, um einerseits die Anforderungen des Erlasses „Berufsorientierung an allgemein bildenden Schulen“ (Praxistage, Praktika u. ä.) erfüllen und um andererseits weitergehende Kooperationsformen aufbauen zu können (Betriebserkundungen für Schüler und Lehrer, Besuche der Bildungsakademie usw.). Ziel ist es, Jugendliche, u. a. auch Mädchen, schon frühzeitig für handwerkliche Berufe zu interessieren und mit berufspraktischen Anforderungen und Abläufen vertraut zu machen. Durch den starken Praxisbezug und die Fokussierung auf die handwerklichen Stärken der Jugendlichen können zu einem großen Teil lernschwache Schülerinnen und Schüler sowie Kinder aus sozial schwachen Familien von dem Angebot profitieren und gefördert werden. Angesichts mittelfristig rückläufiger Schulabgängerzahlen und eines sich abzeichnenden Fachkräftemangels spricht sich auf der anderen Seite die Kreishandwerkerschaft dafür aus, schon während der Schulzeit Kontakte zu Schulen aufzubauen und Schüler frühzeitig für Betriebe und Berufe zu gewinnen. Zudem können die Anforderungen der Wirtschaft an zukünftige Auszubildende auf diese Weise direkt in die Schulen transportiert werden.