Maßnahmen des Landkreises

Mit Blick auf die Flüchtlinge, die über die niedersächsischen Erstaufnahmelager ins Emsland gelangen und den einzelnen Kommunen zugewiesen werden, hat der Landkreis vielfältige Unterstützungs- und Integrationsmaßnahmen eigenständig auf den Weg gebracht. Einen kleinen Einblick in diese Leistungen finden Interessierte hier:


Förderung der Flüchtlingssozialarbeit

Bereits Ende 2014 wurde in einer Besprechung mit dem SKM Lingen, dem SKM Meppen und dem DRK Emsland die Notwendigkeit erkannt, im nördlichen, mittleren und südlichen Emsland je eine volle Stelle für die Flüchtlingssozialarbeit einzurichten. Zwar wird von den Sachbearbeitern der Sozialämter in den Städten, Gemeinden und Samtgemeinden sehr engagiert die Erstversorgung der ankommenden Personen gewährleistet, wichtig ist darüber hinaus, vor Ort die (Zusammen-)arbeit der Koordinierungsstelle Migration und Teilhabe beim Landkreis Emsland mit dem Netzwerk der Migrationsberatung, den ehrenamtlichen Integrationslotsen und den vorhandenen oder aufzubauenden ehrenamtlichen Projekten noch besser und zielgerichteter zu gestalten. Deshalb beteiligt sich der Landkreis mit 60.000 Euro an entsprechenden Kosten.


Gesundheitsprojekt für Flüchtlingskinder

Im Fachbereich Gesundheit wurde ein Projekt zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung von Migranten- und Flüchtlingskindern auf den Weg gebracht. Dabei geht es im Wesentlichen um die Erfassung des aktuellen Impfstatus des jeweiligen Kindes mit entsprechenden Impfempfehlungen bei Impflücken, das Feststellen von eventuellen gesundheitlichen Problemen und notwendiger Therapien sowie eine zeitnahe Weiterleitung dieser Informationen an die versorgenden Ärzte, um die weitere gesundheitliche Versorgung zu gewährleisten und zu vereinfachen. Außerdem kann über das Kindernetz Emsland unbürokratisch ein Hausbesuch vereinbart werden.


Für eine vereinfachte Kommunikation und Erfassung wurden mehrsprachige Informationsmappen und entsprechende Gesundheitsfragebögen entwickelt. Die Familien sind dazu angehalten, die Fragebögen zur gesundheitlichen Situation der Kinder auszufüllen sowie vorhandene Impfdokumente und Unterlagen über den Gesundheitszustand des Kindes beim Arztbesuch mitzubringen oder bei einem Hausbesuch des Kindernetzes Emsland bereitzuhalten. In den Beratungen sollen dann eventuell bestehende gesundheitliche Probleme erfasst und der Kontakt zu den niedergelassenen Ärzten vermittelt werden.


Als Service für die Ärztinnen und Ärzte im Emsland sowie Sozialämter wurden alle mehrsprachigen Dokumente auf der Homepage des Landkreises Emsland hinterlegt. Weitere Informationen, Unterlagen etc. finden Interessierte hier.


Sprachförderung

Sprache ist der Schlüssel zu Integration und Bildung – dieser Philosophie fühlt sich der Landkreis seit jeher verpflichtet. So wird zum einen aus dem Fördertopf des Landes ein Betrag von rd. 230.000 Euro für den Landkreis Emsland genutzt, um die Durchführung von 28 Kursen mit je 20 Teilnehmern bei 200 Stunden zu ermöglichen. Anfang August 2015 gab es im Landkreis zudem fünf Sprachlernklassen in Esterwegen, Lathen, Lingen, Sögel und Werlte mit insgesamt 63 Kindern. Hinzu kommen bei uns BVJ-A Sprachförderklassen an den drei Berufsbildenden Schulen, eine Sonderform, in der Aussiedlerinnen und Aussiedler sowie Ausländerinnen und Ausländer in einer praxisbezogenen Weise die deutsche Sprache erlernen. Kreisweit gibt es außerdem ein lobenswertes ehrenamtliches Engagement zur Sprachförderung für Erwachsene und auch Kinder.


Der Kreisausschuss hat im Juli 2015 für die Sprachförderung von Personen mit Bleibeperspektive zusätzliche 60.000 Euro bewilligt. Das entspricht der Förderung von kreisweit 40 Kursen mit je 1.500 Euro, die von bis zu 15 Teilnehmern pro Kurs mit je 50 Stunden in Anspruch genommen wird. Im Oktober wurde dieser Ansatz per Kreistagsbeschluss auf insgesamt 150.000 Euro angehoben, um die gesellschaftliche Integration und den eventuellen Zugang zum Arbeitsmarkt durch eine noch intensivere Sprachförderung zu stärken. Darüber hinaus wird Flüchtlingskindern im Asylverfahren Zugang zu emsländischen Kitas eröffnet, die Elternbeiträge werden für aktuell 138 Flüchtlingskinder übernommen.


Wohnraum und "Task-Force"

Im Kreisgebiet wird es zunehmend schwieriger, geeigneten Wohnraum für die Unterbringung von Asylbewerbern zu finden. Dabei ist auch festzustellen, dass marode (abbruchreife) Wohnungen inzwischen zu überhöhten Kosten angeboten werden.
Im Dialog mit den Hauptverwaltungsbeamten wurde dabei der Entschluss getroffen, seitens der Gemeinden Wohnraum vorzuhalten, in dem die zugewiesenen Personen im Rahmen einer Pufferlösung übergangsweise untergebracht werden können. Anschließend kann dann ein gezielter Umzug aus dem „Puffer-Wohnraum“ in die endgültige Unterkunft erfolgen. Von der Verwaltung werden dazu Mittel von bis zu 500.000 Euro zur Verfügung gestellt.


Außerdem wurde in der Kreisverwaltung eine „Task-Force“ eingerichtet, die mit je einem Vertreter der Bereiche Bauaufsicht, Brandschutz und Soziales besetzt ist. Gemeinsam mit Vertretern der Stadt/Gemeinde und den Wohnungseigentümern soll vor Ort kurzfristig entschieden werden, ob angebotener Wohnraum den vom Land bzw. Landkreis aufgestellten Mindestanforderungen entspricht. Ist dies der Fall, kann die Wohnung unmittelbar genutzt werden. Mit den Bauaufsichten der Städte Lingen, Meppen und Papenburg wurde ein kreisweit einheitliches Vorgehen abgestimmt.


1,5 Mio. Euro für kommunale Flüchtlingsarbeit
Der Landkreis Emsland stellte überdies seinen Städten, Samtgemeinden und Gemeinden zur finanziellen Entlastung der mit der Aufnahme und Betreuung von Asylbewerbern verbundenen Aufwendungen einen Betrag von insgesamt rund 1,53 Mio. Euro zur Verfügung.
Mit viel persönlichem Einsatz sorgen die Kommunen insbesondere in den Sozialämtern, in den Ordnungs- und Meldebehörden, beim Baubetriebshof und in anderen Bereichen dafür, dass die Zuwanderer aufgenommen und betreut werden. Da die Kommunen für die Unterbringung zuständig sind, gehören dazu auch die Wohnungssuche und -ausstattung.

 

Um die Städte, Samtgemeinden und Gemeinden bei ihren Aufgaben zu entlasten, warzunächst für 2015 ein Finanzierungskonzept in Kraft getreten, welches eine Einwohnerkomponente und eine Pauschale je Leistungsbezieher berücksichtigt. Dabei sollen drei Euro je Einwohner und 300 Euro für jeden Leistungsbezieher den Kommunen zugehen. „Mit diesem Finanzierungsvorschlag erreichen wir eine ausgewogene Unterstützung der Städte, Samtgemeinden und Gemeinden. Bei der Verwendung der Mittel im Asylbereich haben die emsländischen Kommunen freie Hand“, sagt Winter. Er betont auch: „Das ist eine freiwillige Leistung des Landkreises, die einem halben Punkt Kreisumlage entspricht“.


 

Fachstelle Integration
Um in Zukunft eine zentrale Steuerung der Integrationsaktivitäten innerhalb und außerhalb des Landkreise Emsland zu erreichen wurde zum 01.09.2016 innerhalb der Kreisverwaltung eine Fachstelle Integration gegründet.