Naturräume, Siedlungen und Wirtschaft

Mit dem Emstal, den links- und rechtsemsischen Mooren, dem Hümmling, den Lingener, Lohner und Emsbürener Höhen, der Aa- und der Haseniederung umfasst das Kreisgebiet viele Naturräume mit unterschiedlichen Lebens- und Wirtschaftsbedingungen.

Die Ems durchfließt in weit ausschwingenden Mäanderbögen die an Altwässern reiche Talaue des 2 - 4 km breiten Emstales. Auf beiden Seiten wird die Talaue von Dünen- und Flugsandgebieten begleitet, die vor allem im 19. Jahrhundert durch intensive landwirtschaftliche Nutzung (''Plaggenhieb'') entstanden. Aufforstungen Ende des 19. Jahrhunderts veränderten das Landschaftsbild, das sich über lange Zeit als kahle Heidelandschaft mit offenen Sandwehen und Wanderdünen gezeigt hatte. In dichter Folge erstreckt sich eine Kette alter Haufendörfer beidseitig flussabwärts. Die im Mittelalter an Flussübergängen angelegten Siedlungen Lingen, Meppen und Haren haben sich zu Städten entwickelt. Das Siedlungsbild wird heutzutage besonders von den prächtigen Dörfern geprägt.

 

Hauptpavillon Schloss Clemenswerth in SögelAuf dem im Nordosten des Kreisgebietes gelegenen Hümmling, dessen Windberg bis auf 73 m über Normalnull ansteigt, konzentrieren sich alte Bauerndörfer fast ausnahmslos auf die fruchtbaren Geschiebelehminseln. Die nährstoffarmen Dünen- und Flugsandgebiete sind dagegen mit Nadelhölzern aufgeforstet, so dass der Hümmling heute wieder das waldreichste Gebiet des Emslandes ist und sich mit seinen rund 90 Großsteingräbern, seinen Heideflächen und dem seit 1737 für den Kölner Kurfürsten Clemens August von Wittelsbach errichteten Jagdschloss Clemenswerth (heute: Sitz des "Emslandmuseums'' und der "Emsländischen Landschaft'') für den Fremdenverkehr als besonders attraktiv erweist.

 

Geschlossene Waldbestände tragen auch die Endmoränenreste der Lingener und Lohner Höhen. Hier befindet sich mit dem Windmühlenberg (91,7 m NN) bei Thuine die höchste Erhebung des Landkreises. Dagegen handelt es sich bei den ebenfalls zur Rehburger Eisrandlage gehörenden Emsbürener Höhen um eine alte Acker- und Siedlungsinsel, die inmitten der Emsniederung liegt. Das Hasetal, geprägt durch den Lauf der Hase, ihre Altarme, Wälder, Moore und Wiesen ist ein reizvoller und für den Naturhaushalt wichtiger Teil des Emslandes. Bedeutendster Ort ist die Stadt Haselünne.

 

Ein wirtschaftlicher Schwerpunkt des Emslandes ist die Stadt Lingen (Ems). Sie hat sich dank ihrer Verkehrslage zum größten Industriestandort des Kreises entwickelt. Traditionelle Textil- und Bekleidungsindustrie, ein großes Acrylfaserwerk, Kunststoff- und Metallverarbeitung, Maschinenbau, die 1950/53 errichtete Erdölraffinerie, ein seit 1973 betriebenes Elektrostahlwerk und das 1988 in Betrieb genommene Kernkraftwerk bestimmen das gewerbliche Leben.

 

Außerdem verfügt Lingen als ehemalige Kreisstadt über zentrale Funktionen bei Bildung und Verwaltung. Seit der Eröffnung Außenstelle der Hochschule Osnabrück 1995 ist es auch wieder Hochschulstandort.

 

Die Kreisstadt Meppen verdankt ihre hohe Verwaltungszentralität vor allem zahlreichen Behörden. Bedeutendster Arbeitgeber ist die Wehrtechnische Dienststelle 91 der Bundeswehr, mit rund 1.000 Beschäftigten. Daneben finden sich in erster Linie kleinere und mittlere Gewerbe-, Handwerks- und Industriebetriebe (Kunststoff-, Holz- und Metallverarbeitung, Werkzeugmaschinenherstellung). Der SV Meppen, von 1987 bis 1997 in der 2. Bundesliga, ist noch immer einer der Zuschauermagneten der Region.

 

Die Stadt Haren (Ems) ist traditionell eng mit der Schifffahrt verbunden. Neben der Werftindustrie fallen Betriebe des Maschinenbaus und der Kunststoffverarbeitung ins Gewicht. 

 

Von überregionaler Bedeutung ist der Erholungsschwerpunkt ''Ferienzentrum Schloss Dankern''. Mit einem umfangreichen Freizeitangebot und allein 700 Ferienhäusern in Dankern verzeichnet die Stadt Haren (Ems) inzwischen fast 1.000.000 Übernachtungen im Jahr.

 

Von erheblicher Bedeutung für das Emsland ist das zurzeit einzige voll funktionierende Güterverkehrszentrum in Niedersachsen, das GVZ Emsland, mit seinem Standort Dörpen und der Dependance in Lingen/Geeste.

 

Die Stadt Papenburg ist die älteste und größte deutsche Fehnkolonie. Sie wurde nach niederländischem Vorbild seit 1631 durch den münsterschen Drosten des Emslandes, Dietrich von Velen, an der Grenze zu Ostfriesland angelegt. Haupterwerbsquellen wurden nach dem Niedergang der Torfwirtschaft der Schiffs- und Maschinenbau sowie die Seeschifffahrt. 

 

Von ehemals 20 Werften ist nur noch die Meyer-Werft als Spezialschiffbauwerft geblieben. 

Mit mehr als 2.000 Beschäftigten und wegen der vielen Zulieferbetriebe hat sie für die gesamte Region überragende wirtschaftliche Bedeutung. Daneben sind, vor allem im Hafengebiet, zahlreiche Industriebetriebe ansässig geworden (Maschinenbau, Spanplatten-, Hobel- und Sägewerke, Kunststoff- und Gardinenwerk, Textil- und Süßwarenindustrie, Metallverarbeitung, Torf- und Bauindustrie). Bekannt ist Papenburg ferner durch seinen Gartenbau. Mehr als 100 Gemüse- und Blumenanbaubetriebe haben sich zu einer leistungsfähigen Vermarktungseinrichtung (Gartenbauzentrale) zusammengeschlossen. 1997 wurde zudem das von Mercedes-Benz projektierte Versuchsgelände für PKW und LKW in Betrieb genommen.