Pressemitteilungen
01.07.2011
„Wichtiger Schritt für verbesserte Fahrsicherheit“
Landkreis Emsland bilanziert BF 17 – Durchweg positive Ergebnisse Meppen. Als einen „gewaltigen Schritt in Richtung verbesserte Fahrsicherheit“ bezeichnete Landrat Hermann Bröring das Begleitete Fahren ab 17 Jahren (BF 17). Was zunächst 2004 als Modellversuch ausschließlich in Niedersachsen startete – hier war der Landkreis Emsland von Anfang an mit dabei – ist seit Ende 2010 im Straßenverkehrsgesetz bundesweit verankert. Die durch den Landkreis Emsland nun vorgelegte Auswertung des Modellversuchs BF 17 ergab, dass innerhalb dieser Personengruppe weniger Unfälle und Verkehrsverstöße festzustellen sind. Im Vergleich mit den Einsteigern, die ab dem 18 Lebensjahr ihren Führerschein erwerben, sind nur halb so viele der BF 17-Fahranfänger (5 zu 10,4 Prozent) auffällig geworden.
Der Ergebnisbericht bestätigt einen Rückgang des Unfall- und Deliktrisikos in der Personengruppe der BF 17-Fahranfänger von 22 Prozent; die Verkehrsverstöße verringerten sich um 20 Prozent. Die Auswertung der Zahl der angeordneten Aufbauseminare in 2010 erlaubt das Fazit, dass BF 17 die Verkehrssicherheit stark erhöht: Die Fahrerlaubnis wird zunächst für eine zweijährige Probezeit erteilt. Begeht der Fahranfänger in dieser Zeit Verkehrsordnungswidrigkeiten, die mit einem Bußgeld über 40 Euro geahndet werden, muss er an einem Aufbauseminar in einer Fahrschule teilnehmen. Die Probezeit verlängert sich dann um weitere zwei Jahre. Für das Jahr 2010 wurden insgesamt 347 Aufbauseminare angeordnet, darunter für BF 17-Fahranfänger 141 (40,6 Prozent) und für Fahranfänger mit 18 Jahren 206 Seminare (59,4 Prozent). Bezogen auf die Gesamtzahl der Fahranfänger ergibt sich ein Verhältnis von 5 zu 10,4 Prozent. 2010 waren 101 männliche und 40 weibliche BF 17-Teilnehmer mit Verstößen auffällig geworden. Den überwiegenden Anteil bildete hier mit 59 Prozent eine überhöhte Geschwindigkeit. Bei den männlichen Teilnehmern waren es 63 Prozent, die wegen Verstößen gegen die Geschwindigkeit auffielen; bei den weiblichen Fahranfängern waren es 59 Prozent. An zweiter und dritter Stelle standen bei den männlichen und weiblichen Fahranfängern Vorfahrtsverletzungen und Rotlichtverstöße. Auch die positive Entwicklung bei den tödlichen Verkehrsunfällen im Landkreis Emsland kann auf das BF 17 zurückgeführt werden: Die Risikogruppe junger Fahranfänger und junger Fahrer verursachte 2010 innerhalb der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim über 25 Prozent der Fahrunfälle mit tödlichem Ausgang. Dies ist im Vergleich zu den Vorjahren ein relativ niedriger Wert. In 2004 verursachte diese Gruppe noch etwa 37 Prozent aller tödlichen Verkehrsunfälle. Insgesamt verunglückten 29 Verkehrsteilnehmer in 2010 tödlich, gegenüber 2009 ist dies ein Rückgang von über 17 Prozent (35 Verkehrstote). „Vor dem Hintergrund der durchweg positiven Auswirkungen des BF 17 ist es besonders erfreulich, dass das Interesse der jungen Fahranfänger an einer Teilnahme an BF 17 in den vergangenen Jahren fortwährend zugenommen hat“, betont Bröring. Seit dem Start als Modellprojekt in 2004 mit 761 BF 17-Fahranfängern und 4245 Fahranfängern mit 18 Jahren hätten sich in den Folgejahren die Verhältnisse stark verschoben. 2010 gingen 2816 Anträge für BF 17 ein, wohingegen lediglich 1974 Anträge für den Führerschein ab 18 Jahren gestellt wurden.