Wer kennt „Valentin Schwan“?
Gedenkstätte Esterwegen: Begleitband erscheint in fünfter Auflage
Esterwegen. Wer kennt den belgischen Pater Jozef Raskin, der als „Nacht-und-Nebel“-Gefangener aus dem Lager Esterwegen zum Tode verurteilt und in Dortmund hingerichtet wurde? Wer weiß von Hans-Otto Körbs, der 1961 seine Erfahrungen aus dem KZ Esterwegen 1935 als „Valentin Schwan“ veröffentlichte? Was geschah bei einem schrecklichen Massaker im April 1945 im Lager II Aschendorfermoor? Antworten auf diese und andere Fragen zur Geschichte der Emslandlager gibt seit 2017 der Begleitband der Gedenkstätte Esterwegen „Hölle im Moor. Die Emslandlager 1933 – 1945“. Der Band, der zugleich der erste Band in der Schriftenreihe der Gedenkstätte Esterwegen ist, ist nun in der fünften überarbeiteten Auflage erschienen.
Über das anhaltende Interesse an der Publikation freut sich der Vorsitzende des Stiftungsvorstandes, Landrat Marc-André Burgdorf. Er schreibt in seinem neuen Vorwort: „Der Begleitband hält mit seinen vertiefenden Inhalten, Zeitzeugenaussagen und dem historischen Bildmaterial die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen und ihre Opfer wach. Diese Menschen sind Teil unserer gemeinsamen Vergangenheit, und wir verstehen es als unsere gesellschaftliche Verantwortung, ihre Geschichten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, denn der Verlust der Empathie mit den Opfern führt auch zum Verlust der Empathie mit unseren Mitmenschen und damit zum Verlust demokratisch-pluralistischer Grundwerte.“
Im Begleitband wird die Geschichte der Lager im Emsland und der Grafschaft Bentheim während des Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit vertiefend erläutert. Die reich bebilderte Veröffentlichung zeigt einem breiten Publikum bislang unbekannte historische Dokumente und Fotografien. Im Mittelpunkt stehen dabei die harte Zwangsarbeit, das Leben und Leiden sowie der Tod der Häftlinge. Der Band informiert aber auch über Täter, Profiteure und das zivile Umfeld der Lager. Als bis heute andauernden Prozess der Erinnerungskultur schildert er zudem die Nachgeschichte der Emslandlager.
Der damalige Ratsvorsitzende der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen, Prof. Dr. Bernd Faulenbach, sowie die damalige Gedenkstättenleiterin Dr. Andrea Kaltofen hatten den Begleitband begründet. Herausgeber sind mittlerweile die beiden Leiter der Gedenkstätte Esterwegen, Dr. Sebastian Weitkamp und Dr. des. Martin Koers.
Der Band ist im Buchhandel oder direkt in der Gedenkstätte Esterwegen erhältlich: „Hölle im Moor. Die Emslandlager 1933-1945“, hrsg. von Sebastian Weitkamp und Martin Koers, 375 S., 308 farb. Abbildungen, broschiert, 24,90 €, ISBN 978-3-8353-5994-9.
Bild: Die fünfte überarbeitete Auflage des Begleitbandes „Hölle im Moor“ ist jetzt erschienen. (Foto: Gedenkstätte Esterwegen)