19.09.2013

„Unternehmen und Frauen müssen aufeinander zugehen“ 

Erfolgreiche Fachtagung zur Erhöhung der Frauenerwerbsquote

Meppen. Getreu dem Titel der Tagung „Geht doch! Frauen gegen den Fachkräftemangel“ haben am vergangenen Mittwoch rund 110 Experten, darunter zahlreiche Unternehmensvertreter, die Erhöhung der Frauenerwerbsquote in den Fokus gerückt. Landrat Reinhard Winter, der parlamentarische Staatssekretär Dr. Hermann Kues sowie Prof. Dr. Gunther Olesch von der Phoenix Contact AG betonten in ihren Vorträgen den notwendigen Wandel der Unternehmenskultur, der Frauen den Berufseinstieg ermögliche und für Unternehmen eine wichtige Basis im Kampf gegen den Fachkräftemangel darstelle. In drei Workshops erarbeiteten die Gäste schließlich konkrete Ansätze in den Themenfeldern familienorientierte Arbeitszeitgestaltung, Teilzeitausbildung und -umschulung sowie Kinderbetreuung.

Landrat Winter appellierte in seiner Begrüßung an die Unternehmer, das große Potenzial der Frauen vor Ort zu nutzen, zumal die Frauenerwerbsquote im Emsland weit unter dem Durchschnitt liege. In diesem Zusammenhang verwies er auf das erfolgreich abgeschlossene emsländische Projekt „Arbeitsplatz sucht Frau“: „Wir konnten 60 Frauen nach der Familienphase in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vermitteln – ein toller Erfolg und ein Ansporn für weitere Aktivitäten.“ Anschließend ging Dr. Kues auf die zahlreichen Ansätze der Bundesregierung ein, faire Chancen für Frauen am Arbeitsmarkt zu fördern. „Für über 90 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zwischen 25 und 39 Jahren mit Kindern ist eine familienbewusste Personalpolitik mindestens ebenso wichtig wie das Gehalt“, so der Staatssekretär. In einer mitreißenden Präsentation veranschaulichte danach Prof. Dr. Gunther Olesch anhand seines eigenen Unternehmens geschlechtsübergreifende Ansätze einer erfolgreichen Personalpolitik. Dabei stellte er den Menschen in den Mittelpunkt und unterstrich die Bedeutung mitarbeiterfreundlicher Arbeitszeitmodelle.

In den folgenden Workshops, die von Prof. Olesch, Reiner Brinkrolf (Handwerkskammer Osnabrück-Emsland) und Laura Wagentin (BTZ des Handwerks) sowie Ursula Günster-Schöning (Emsländische Stiftung Beruf und Familie) moderiert wurden, konnten die Teilnehmer konkrete Fragen stellen und gemeinsame Ideen entwickeln, um die Ergebnisse abschließend im Plenum vorzustellen. Thematisiert wurden beispielsweise Arbeitszeitmodelle im Schichtbetrieb, Rahmenbedingungen der Teilzeitausbildung sowie Verdienstmöglichkeiten für Mitarbeiterinnen.

Bereits am Vormittag richtete sich ein erster Teil der Veranstaltung an die Zielgruppe der Frauen und war auf eine überwältigende Resonanz gestoßen. Mehr als 500 Besucherinnen wollten die angebotene Chance nutzen, sich im „Markt der Möglichkeiten“ einen Eindruck davon zu verschaffen, welche Chancen der emsländische Arbeitsmarkt bietet. Im Anschluss an einen Motivationsvortrag gab es an zahlreichen Ständen Informationen über Qualifizierungen, die Umwandlung von Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sowie zur Altersvorsorge. Auch die Integration in gewerblich-technische Berufe sowie die Angebote zur Kinderbetreuung im Emsland wurden stark nachgefragt. „Mit einem derartigen Ansturm haben wir nicht gerechnet. Die tolle Resonanz unterstreicht aber eindrucksvoll, dass die Frauen bereit sind, neue Wege zu gehen, und wir mit unseren Angeboten richtig liegen“, so Erster Kreisrat Martin Gerenkamp.
 
 
BU: Sehen die niedrige Frauenerwerbsquote als Chance für das Emsland (v.l.): Erster Kreisrat Martin Gerenkamp, Parl. Staatssekretär Dr. Hermann Kues, Workshopleiterin Ursula Günster-Schöning, Prof. Dr. Gunther Olesch und Landrat Reinhard Winter