14.01.2013

"Über den Nationalsozialismus und seine Verbrechen aufklären"

Gedenkstätte Esterwegen wieder offen - Jahreskalender mit zahlreichen Veranstaltungen

Meppen/Esterwegen. Nach einmonatiger Winterpause öffnet die Gedenkstätte Esterwegen ab Mittwoch, 16. Januar, ihre Türen wieder für Besucher. Von Dienstag bis Sonntag können die Ausstellungen und das ehemalige Lagergelände von 10 bis 17 Uhr (ab April bis 18 Uhr) besichtigt werden. Darüber hinaus wartet die Gedenkstätte mit einem vielfältigen Jahresprogramm auf, das im Januar mit drei Veranstaltungen seinen Anfang nimmt. „Die Gedenkstätte und das weitere Angebot an Veranstaltungen und Informationen werden auch künftig für reges Interesse an der Gedenkstätte führen, damit wir auch weiterhin viele Menschen, vor allem Jugendliche, erreichen und über den Nationalsozialismus und seine Verbrechen aufklären können“, betont Landrat Reinhard Winter.

80 Jahre nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten und der Errichtung von drei Konzentrationslagern im Emsland im Sommer 1933 beschäftigen sich mehrere Vorträge mit den Geschehnissen in den Lagern. Am Sonnabend, 19. Januar, um 15 Uhr hält Kurt Buck einen Vortrag zur Geschichte der Emslandlager. Anhand von historischen Aufnahmen erhalten Teilnehmer einen Überblick über die 15 Lager, die zwischen 1933 und 1945 zu unterschiedlichen Zeiten als Konzentrations-, Strafgefangenen- und als Kriegsgefangenenlager dienten. Der Eintritt kostet 5 Euro.

Am Sonntag, 27. Januar, wird bundesweit der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Anlässlich des Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz berichtet ab 15 Uhr Zeitzeugin Erna die Vries unter dem Titel „Du wirst überleben und erzählen, was man mit uns gemacht hat“ über ihre Erinnerungen an Verfolgung und Deportation. Die damals 19-Jährige war 1943 gemeinsam mit ihrer Mutter ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert worden. Erna de Vries verlor hier ihre Mutter und wurde später in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück verlegt.

Vor dieser Veranstaltung wird um 14 Uhr die Sonderausstellung „‘Werden sie uns wehtun?‘ - Kinder und Jugendliche in Auschwitz 1940 bis 1945“ eröffnet. Schülerinnen und Schüler der Realschule Friesoythe und ihr betreuender Lehrer Michael Podkrajac, die diese Dokumentation 2011/2012 erarbeitet haben, führen in ihre Ausstellung ein und tragen mahnende und erinnernde Texte vor. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei.

Weiterhin findet am 6. April, 7.30 bis 20 Uhr, eine Tagesfahrt in die Niederlande zur Gedenkstätte Kamp Amersfoort und in das Dorf Putten statt. 1944 wurden alle 660 Männer aus dem Dorf nach Amersfoort und viele von dort aus in das Konzentrationslager Neuengamme überführt, bevor ihr Dorf durch die deutschen Besatzer abgebrannt wurde. Eine weitere Tagesfahrt führt am 15. Juni, 9 bis 18 Uhr, zu ehemaligen Lagerorten und heutigen Friedhöfen im südlichen Emsland und in der Grafschaft Bentheim. Unter anderem die Sonderausstellungen „Zeichnungen aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft“ des ehemaligen Moorsoldaten Ernst Walsken ab 21. April und „Von Albanien in Stalag VI C, Zweiglager Versen und Fullen“ mit Zeichnungen und Tagebuchaufzeichnungen des italienischen Militärhäftlings Ferruccio Francesco Frisone ab dem 8. September sowie eine sechstägige Studienfahrt nach Wroclaw/Breslau ab dem 13. Oktober ergänzen die Angebote.

Es finden ebenfalls übers Jahr verteilt an jedem ersten Sonntag im Monat um 11 Uhr und um 15 Uhr öffentliche Führungen statt. Führungen für Schulklassen und andere Gruppen ab 15 Personen können ab dem 16. Januar unter der Telefonnummer 05955/988950 und per E-Mail an fuehrungen@gedenkstatte-esterwegen.de angefragt werden. Eine frühzeitige Terminabsprache wird empfohlen.

Das vorläufige Jahresprogramm liegt in der Gedenkstätte aus und kann auf der Homepage www.gedenkstatte-esterwegen.de unter „Aktuelles“ eingesehen werden.