18.08.2025

Positiver Einfluss von Musik und demenzsensible Krankenhäuser

Landkreis Emsland lädt zu Informationsveranstaltung anlässlich des Welt-Alzheimertags ein

 

Meppen. Krankenhauseinweisungen von Menschen mit dementiellen Erkrankungen nehmen stetig zu. Diese Situation stellt sowohl Betroffene als auch An- und Zugehörige sowie Beschäftigte in Krankenhäusern vor große Herausforderungen. Dies ist ein Themenschwerpunkt beim Fachtag Demenz am Donnerstag, 18. September, den der Landkreis Emsland anlässlich des Welt-Alzheimertags in Hagens Hotel, Wesuweer Straße 40, in Haren (Ems) veranstaltet. Ab 9.45 Uhr sind pflegende An- und Zugehörige, Fach- und Betreuungskräfte der ambulanten und stationären Pflege, Ehrenamtliche sowie alle interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen, teilzunehmen.

 

Auf dem Programm stehen nach der Begrüßung durch Sozialdezernentin Dr. Sigrid Kraujuttis vom Landkreis Emsland die Vorträge „Musizieren mit dementiell veränderten Menschen – Grundlagen und Praxis“ von Prof. Dr. Theo Hartogh, Professor für Musikpädagogik, „Menschen mit Demenz im Krankenhaus“ von Tanja Sädtler, Vorstandsmitglied der Alzheimer Gesellschaft Niedersachsen, sowie „Demenz und Krankenhaus - Erfahrungsbericht aus der Praxis“ von Annette Sechelmann, Pflegedienstleitung und Demenzbeauftragte am Klinikum Osnabrück. Die Referenten stellen neue Ansätze im Umgang mit Demenz für die Praxis vor.

 

So verweist Hartogh darauf, dass der positive Einfluss des aktiven Musizierens und Musikhörens auf die Lebensqualität und Krankheitssymptome Demenzbetroffener durch Studien hinreichend nachgewiesen wurde. Ausgehend von den Forschungsergebnissen stellt er Projekte und Praxisbeispiele vor, wie Fachkräfte, Angehörige und Ehrenamtliche in der Pflege und Begleitung dementiell veränderter Menschen Musik einsetzen können. Dies reicht von niedrigschwelligen Singangeboten bis zu Instrumentalunterricht an Musikschulen bzw. vom häuslichen Musikhören bis zu Konzertbesuchen.

 

Etwa jeder vierte über 65-jährige Krankenhauspatient lebt mit einer Demenz. Zwar führte Niedersachsen als erstes Bundesland Demenzbeauftragte verpflichtend für Krankenhäuser ein, doch die Herausforderungen bleiben groß. Zentrales Anliegen von Sädtler ist es, in ihrem Vortrag zu zeigen, dass eine bessere Versorgung nur gemeinsam durch die Zusammenarbeit aller an der Versorgung beteiligten Akteure gelingen kann. Entscheidend seien die drei Säulen „Information und Kooperation mit Angehörigen“, „Fachwissen über Demenz“ und „Angepasste Strukturen, z. B. schnellere Aufnahme oder Rooming-in“, betont Sädtler. Anhand von guten Praxisbeispielen macht sie deutlich, dass ein „demenzsensibles“ Krankenhaus möglich ist.

 

Sechelmann berichtet über ihre tägliche Arbeit im Klinikum Osnabrück als demenzsensiblem Krankenhaus. Unter anderem wird sie den eigens von der Klinik erstellten Biographie-Bogen, den Einsatz von Demenzboxen/mobilen Demenzzimmern und weiteren Therapien, die im Klinikalltag bei an Demenz erkrankten Patientinnen und Patienten angewandt werden, vorstellen. Auch werden in diesem Zusammenhang die Themen Delir und Depression, sowie Schmerzen bei Demenz näher betrachtet und mit praktischen Tipps und Maßnahmen zur Umsetzung im Klinikalltag untermauert.

 

Veranstaltungsende ist voraussichtlich gegen 15 Uhr. Die Teilnahme ist kostenfrei. Mit der Veranstaltung können beruflich Pflegende Fortbildungspunkte erwerben. Der Programmablauf ist hier einzusehen. Verbindliche Anmeldungen sind bis Mittwoch, 10. September, unter der Telefonnummer 05931/44-1210 und der E-Mail-Adresse demenzservicezentrum@emsland.de möglich.