26.02.2021

Leitstelle führt softwaregeführte Notrufabfrage ein

Als erste Einrichtung in Niedersachsen – Hohe Zuverlässigkeit im Ernstfall

 

Meppen. „Notruf – Rettungsdienst – Feuerwehr. Wo genau ist der Notfallort?“ Mit dieser kurzen, immer gleichen Einstiegsfrage nehmen die Disponenten in den Leitstellen auf der ganzen Welt einen Notruf an. „Das wurde mit Bedacht so gewählt; jedes Wort steht genau dort, wo es hingehört“, erläutert Landrat Marc-André Burgdorf. Der „ideale“ Notrufdialog ist gekennzeichnet durch eine Frage-Antwort-Abfolge, die mit hoher Zuverlässigkeit die wichtigsten Informationen zuerst vermittelt. Der Disponent kann so schnellstens die richtige Hilfe an den richtigen Ort delegieren. „Um dieses ,Best-Practice-Prinzip´ über alle Disponenten hinweg einheitlich zu jeder Zeit sicherzustellen, bedarf es eines neuen Wegs in der Notrufbearbeitung“, sagt Burgdorf.

 

Am 1. März ist es so weit: Die Leitstelle Ems-Vechte ist die erste in Niedersachsen, die mit der neuen softwaregestützten Notrufabfrage „ProQA“ arbeiten wird. Die Anfang 2021 von den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim am Standort Meppen gegründete gemeinsame Leitstelle Ems-Vechte (AöR) hat sich nach einem intensiven Beratungs- und Auswahlprozess schon Mitte 2020 gemeinsam mit der Regionalleitstelle Osnabrück, der Großleitstelle Oldenburg und der Leitstelle Bremen entschlossen, diesen nächsten, wichtigen Schritt in die Zukunft zu gehen. Das in der Leitstelle Ems-Vechte nun eingesetzte, weltweit etablierte Notrufbearbeitungssystem liefert neben standardisierten Abfragevorgaben für alle wichtigen Notrufszenarien umfangreiche, stets aktualisierte Hinweise sowie genaue medizinische Anleitungen zur Ersten-Hilfe.

 

Alle Nahtstellen in der Prozesskette der Notfallversorgung wie Rettungsdienst, Feuerwehren, Hilfsorganisationen und Notfallkrankenhäuser sind ebenfalls eingebunden und informiert. „Gerade in den ersten Wochen ist eine enge Rückkopplung zwischen den Einsatzentscheidungen der Leitstelle und den Einsatzkräften erforderlich, um das System passgenau an die im Emsland zur Verfügung stehenden Ressourcen anzupassen“, erläutert die zuständige Dezernentin Dr. Sigrid Kraujuttis.

 

„Für alle Beteiligten und auch die Bürgerinnen und Bürger, die in einer Notsituation die 112 wählen müssen, wird die neue standardisierte Notrufabfrage als Veränderung spürbar, aber jeder kann sicher sein, zuverlässig und schnell durch qualifizierte Disponenten und die Sicherheit der leistungsfähigen Software schnellstens die richtige Hilfe zu bekommen“, betont der Landrat. Die Alarmierung der Rettungskräfte wird frühzeitig ausgelöst, sobald die dafür notwendigen Informationen abgefragt sind, sodass Hilfe schon unterwegs ist, während die Abfrage noch weiterläuft, um zusätzliche Details zu erfassen. So können wichtige weitere Maßnahmen eingeleitet und die richtigen ersten Anweisungen schon am Telefon gegeben werden.

 

Leitstellen gehören zu den so genannten HRO (High Reliability Organisations), also zu Einrichtungen, deren Aufgaben und Tätigkeiten eine besonders hohe Zuverlässigkeit erfordern, da eine Gefahr besteht, lebensbedrohende Schädigungen der menschlichen Gesundheit, der Umwelt und bedeutender Sachwerte zu riskieren. Sie müssen daher besonders zuverlässig arbeiten, was durch die neue Software gewährleistet wird.