28.11.2018

„Ihre Arbeit wirkt wie ein Mahnmal“

Landrat Winter ehrt Reservisten für Kriegsgräberpflege in Polen und Russland

 

Meppen. Landrat Reinhard Winter ehrte am gestrigen Dienstag (27. November) die Teilnehmer der diesjährigen ehrenamtlichen Kriegsgräberpflegeeinsätze in der Nähe des polnischen Ostrolekas und in der Russischen Föderation. Durchgeführt hatten sie die Meppener Reservisten der Bundeswehr in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Kreisgruppe Emsland/Grafschaft Bentheim. Womit er nicht gerechnet hatte: Landrat Winter, Kreisvorsitzender des Volksbundes, konnte dabei im Meppener Kreishaus selbst eine Auszeichnung entgegen nehmen.

 

Winter, der seit sieben Jahren den Vorsitz innehat, erhielt die Theodor-Heuss-Medaille aus den Händen von Rainer Grygiel, Beauftragter des Volksbundes für die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr in Niedersachsen und Bremen. „Für ihre offene Art, ihr Engagement und dafür, dass Sie immer Ansprechpartner waren“, sagte dieser bei der Übergabe. Winter dankte überrascht von dieser besonderen Würdigung. „Ich habe es gern gemacht“, betonte er.

 

An 20 Reservisten konnte Winter im Beisein von Margret Berentzen, stellvertretende Landrätin, und Andrea Kötter, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Meppen und SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzende, Urkunden und Auszeichnungen vergeben. Zuvor hatte Winter deutlich gemacht, wie wertvoll und wichtig der Pflegeeinsatz auf den oftmals vergessenen Soldatenfriedhöfen ist. „Sie halten die Erinnerung an die Opfer der Weltkriege, an den Schrecken, die Gewalt und die Kriegsgräuel wach. Dies wird umso wichtiger, weil die meisten Zeitzeugen inzwischen verstummt sind“, hielt Winter fest. Die Reservisten pflegten damit eine Erinnerungskultur, die in einer Reihe mit weiteren von den Reservisten unterstützten Aktivitäten stehe. Er nannte das Namensziegel-Projekt im August mit dem Gymnasium Haren auf der Kriegsgräberstätte Oberlangen, bei der das Schicksal zahlreicher namenloser Kriegstoten recherchiert wurde.

 

Die Teilnehmer trügen mit ihren Pflegeeinsätzen auch zur Völkerverständigung bei. Kontakte sind bei den diesjährigen Einsätzen u. a. zu den Vertretern der dortigen Kommunen, den Soldaten der Baltischen Kosaken und vor allem zur Bevölkerung geknüpft worden. Angesichts zahlreicher Krisenherde auf der Welt werde deutlich, dass der europäische Gedanke ein brüchiges Gebilde sei und Demokratie nicht in Stein gemeißelt, so Winter. „Ihre Arbeit wirkt da wie ein Mahnmal“, betonte er.

 

Bild: Die geehrten Reservisten stellten sich gemeinsam mit Landrat Winter (Mitte) und weiteren Gästen zum Erinnerungsfoto auf. (Foto: Landkreis Emsland)