18.10.2018

Gründlich nach Zecken absuchen

Landkreis Emsland stellt Häufung von FSME-Fällen im südlichen Emsland fest

 

Meppen. Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wird durch ein Virus verursacht, der vor allem durch die Zecke übertragen wird. Seit 2012 sind insgesamt zehn Fälle von FSME im Landkreis Emsland aufgetreten, davon vier Fälle allein in 2018. Hauptsächlich betroffen war das Gebiet im Lingener Raum. Der Landkreis Emsland rät daher dazu, nach einem Aufenthalt in freier Natur verstärkt zu kontrollieren, ob ein Zeckenstich vorliegt.

 

Insbesondere aufgrund der diesjährigen warmen Wetterlage und den sehr sommerlichen Temperaturen im Herbst wird das Jahr 2018 von Experten als ein Zeckenjahr eingestuft. Wegen des hohen Vorkommens an Zecken steigt auch das Risiko eines Zeckenbisses und damit die Gefahr an FSME zu erkranken. Im Gegensatz zur Borreliose, eine durch Bakterien verursachte Infektionserkrankung, die ebenfalls durch die Zecke übertragen wird, kann FSME nicht mittels Antibiotika behandelt werden, da sie durch Viren verursacht wird.

 

Zecken halten sich bevorzugt in Wäldern in nicht zu trockenen Lagen in hohem Gras und Gebüsch sowie in losem Laub auf. Damit sich der FSME-Erreger vermehren kann, ist eine Mindesttemperatur von etwa 5 °C erforderlich. Durch einen Zeckenstich gelangen die Viren in die Blutbahn des Menschen und können dort die Krankheit auslösen. FSME tritt in Abhängigkeit von der Aktivität der virustragenden Zecken bevorzugt im Frühjahr und Sommer auf, häufig jedoch auch im Herbst. Bei warmer Witterung können Infektionen vereinzelt auch im Winter auftreten. Ein erhöhtes Risiko für einen Zeckenbiss haben Menschen, die sich beruflich (z.B. Forstwirtschaft) und in der Freizeit (z.B. Hundehalter, Jäger) vermehrt im Freien aufhalten.

 

Die Verbreitung der Zecken, die das Virus einer FSME übertragen, ist bisher durch ein starkes Nord-Süd-Gefälle in Deutschland geprägt. Eine mögliche Infektion ist aber auch in Niedersachsen bisher nicht auszuschließen gewesen.

 

Ein wichtiger Grundsatz der Prävention vor FSME ist, Zeckenstiche nach Möglichkeit zu vermeiden bzw. möglichst frühzeitig Zecken zu entfernen, die sich bevorzugt an gut durchbluteten Körperstellen wie beispielsweise Achseln, Leistenbereich und Kniekehlen festsetzen. Denn je länger eine Zecke saugt, umso höher wird das Risiko für eine Ansteckung mit übertragbaren Krankheiten wie FSME oder Borreliose. Eine entsprechende Bekleidung – hohe, geschlossene Schuhe beim Spaziergang durchs Grüne und wenn möglich eine lange Hose – helfen ebenfalls, den unliebsamen Blutsauger fern zu halten. Nach dem Aufenthalt im Freien sollten sich Personen gründlich nach auffälligen, dunklen Pünktchen absuchen, die sich auf Haut oder Kleidung befinden. Waren Kinder und Hund mit unterwegs, sollten diese ebenfalls gleich mit untersucht werden.

 

Eine Impfung stellt ebenfalls einen wirksamen Schutz gegen FSME dar. Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch Institut (STIKO) empfiehlt die Impfung für Personen in Risikogebieten, die sich u. a. durch Beruf und Freizeit vermehrt im Freien aufhalten und damit Zecken ausgesetzt sind. Eine Impfung gegen FSME ist jedoch auch in Gebieten möglich, die nicht oder noch nicht als Risikogebiet ausgewiesen worden sind, wie dem Landkreis Emsland. Diese werden dann aber in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen.

 

Die Hausärzte im Bereich Lingen sind durch den Landkreis Emsland über das örtlich erhöhte Vorkommen von FSME-Infektionen informiert worden. In diesem Zusammenhang wurde auch auf die mögliche FSME-Impfung hingewiesen.