Geste des Gedenkens an Margot Friedländer
Biotop in Gemeinde Esterwegen bekommt Namen „Friedlandsee“ – Offizielle „Taufe“
Esterwegen. Über 20 Namensvorschläge erreichten den Landkreis Emsland nach einem Aufruf. Nun ist eine Entscheidung gefallen: Der neu von der Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland in der Gemeinde Esterwegen (Samtgemeinde Nordhümmling) angelegte, bislang namenlose Flachwassersee soll künftig „Friedlandsee“ heißen. Das gab Landrat Marc-André Burgdorf gemeinsam mit Samtgemeindebürgermeister Christoph Hüntelmann, Bürgermeister Heinrich Thomes, Maike Hoberg von der Naturschutzstiftung sowie Maren Weers von der Gedenkstätte Esterwegen bei der offiziellen „Taufe“ des Sees verbunden mit einer Enthüllung des Namensschildes bekannt.
„Mich haben der Namensvorschlag und die dazu vorgebrachte Begründung vollständig überzeugt. Der Name klingt nicht nur schön, er hat auch eine tiefere gesellschaftspolitische Bedeutung“, begründet Burgdorf die Entscheidung.
„Ich bin begeistert, denn damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet“, war die erste Reaktion von Ideengeberin Karin Kuhl, als sie erfuhr, dass ihr Vorschlag zum Zug kommt. Nach den Ausführungen von Kuhl lehnt sich die Bezeichnung Friedlandsee an den Namen der Holocaustüberlebenden Margot Friedländer an. „Da sie vor Kurzem verstorben ist, wäre dies eine Geste des Gedenkens“, sagt Kuhl. Darüber hinaus bräuchten Tiere und Pflanzen am See Frieden, um dort in Ruhe wachsen und gedeihen zu können, betont sie.
Um den Gedanken an Margot Friedländer hervorzuheben, nahm auch Weers von der Gedenkstätte an dem Termin teil. Mit der Gedenkstätte Esterwegen unterhält der Landkreis Emsland seit 2011 eine wichtige Einrichtung in der Gemeinde, die kreisweit und darüber hinaus mit der Aufarbeitung des Nationalsozialismus in der Region und der Bedeutung der 15 Emslandlager wichtige Demokratiearbeit leistet. Und auch in anderer Hinsicht schließe sich der Kreis: „Gemeinsam mit der Naturschutzstiftung sind schon zahlreiche Projekte für den Erhalt der biologischen Vielfalt auf dem Gelände der Gedenkstätte umgesetzt worden“, sagt Hoberg.
Die biologische Vielfalt steht auch am Friedlandsee im Vordergrund. Er wurde im Herbst 2024 als 1 ha großer See mit flachen Wasserbereichen, Inseln und naturnah gestalteten Ufern angelegt, um einen ökologisch wertvollen Lebensraum für Insekten, Fische, Wasserpflanzen, Blumen, Bäume und Sträucher zu schaffen. Durch die 12 m breite und 30 m lange Verbindung zum nebengelegenen Hestersee, einem Anglersee, ist der Flachwassersee für Bewohner der beiden Gewässer durchlässig. Informationstafeln erläutern Besuchenden auf einer Aussichtsplattform den jüngst erschaffenen Lebensraum. Bei der offiziellen Einweihung des Biotops Mitte Mai dieses Jahres war die Eingabe von Namensvorschlägen angeregt worden, um dem ökologischen Potential des Sees gerechter zu werden, als es die technische Bezeichnung Flachwassersee vermag.
Bild 1: Blick über den Friedlandsee.
Bild 2: Das Namensschild ist enthüllt, das ehemals technisch als Flachwassersee bezeichnete Gewässer heißt nun Friedlandsee. Ortbürgermeister Heinrich Thomes, Namensgeberin Karin Kuhl, Landrat Marc-André Burgdorf, Samtgemeindebürgermeister Christoph Hüntelmann, Maike Hoberg von der Naturschutzstiftung und Gäste vom Landesfischereiverband Weser-Ems (v. l.) stellen Namen und Schild vor.
Bild 3: Voraussichtlich hier im Eingangsbereich wird das neue Namensschild gut sichtbar für Besuchende und Vorbeiradelnde seinen Platz finden. Maike Hoberg (l.) von der Naturschutzstiftung und Karin Kuhl halten es schon einmal zur Probe an.
Bild 4: Hier geht es rauf zur Aussichtsplattform mit Blick über den Friedlandsee und Informationstafeln, die das Leben im und rund um das Gewässer erläutern. (Fotos: Landkreis Emsland)