13.09.2017

Gedenkstätte: Verlängerung der Sonderausstellung

„Von der Sachsenburg nach Sachsenhausen“ noch bis 14. Dezember zu sehen

 

Meppen. Die Sonderausstellung in der Gedenkstätte Esterwegen „Von der Sachsenburg nach Sachsenhausen - Bilder aus dem Fotoalbum eines KZ-Kommandanten“ wird verlängert. Sie endet damit nicht am Sonntag, 17. September, sondern wird noch bis Donnerstag, 14. Dezember, dieses Jahres gezeigt.

 

Die rund 200 Aufnahmen in der Ausstellung stammen aus dem dienstlichen Fotoalbum von Karl Otto Koch, der im Juli 1936 der erste Kommandant des KZ Sachsenhausen in Oranienburg bei Berlin und vorher bereits SS-Führer und KZ-Kommandant in Sachsen, Berlin und – seit 31. März 1936 – auch in Esterwegen war. Das Album mit den zwischen Frühjahr 1933 und Sommer 1937 entstandenen Fotografien war vermutlich ein Geschenk zu seinem 40. Geburtstag. Es zeigt am Beispiel seines Aufstiegs den Aufbau des KZ-Systems in Deutschland ab 1933 aus der Täterperspektive.

Koch galt als Fachmann für die Reorganisation und den Neuaufbau von Konzentrationslagern. In seine Zeit als SS-Kommandant von Esterwegen fiel Himmlers Entschluss, das KZ Esterwegen zugunsten eines neuen Konzentrationslagers bei Berlin (KZ Sachsenhausen) aufzugeben. Zwischen Juli und September 1936 verlegte die SS in mehreren Transporten Wachmannschaften und Häftlinge von Esterwegen nach Oranienburg, wo die Häftlinge Aufbauarbeiten für das neue KZ Sachsenhausen leisten mussten. Eines der Fotos der Ausstellung trägt die Originalbeschriftung „Der erste Transport verläßt das Lager“.

 

In der Ausstellung werden dieser Täterperspektive mit teilweise mehr als zynischen Bildunterschriften Berichte, Aussagen und Eindrücke der Häftlinge gegenübergestellt, um auf diese Weise zu zeigen, was auf den Täterfotos nicht zu sehen ist: Hass, Angst und entgrenzte Gewalt – die Lebensumstände der Häftlinge. Sie, die sonst nur Objekte auf den Fotos sind, bekommen dadurch stellvertretend eine Stimme.

 

Die Gedenkstätte, Hinterm Busch 1, in Esterwegen ist von April bis Oktober dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr sowie auch am 3. und 31. Oktober geöffnet. Von November bis März schließt die Gedenkstätte bereits um 17 Uhr. Vom 15. Dezember bis 15. Januar bleibt sie geschlossen. Der Eintritt ist frei.

 

Weitere Informationen sind www.gedenkstaette-esterwegen.de zu finden.