Pressemitteilungen
17.05.2011
Emsländische Krankenhäuser führen Qualitätssiegel ein
MRSA-Vorsorge und Screeningwoche für Patienten Meppen. „Mit dem Qualitätssiegel setzen die emsländischen Krankenhäuser ein öffentlich sichtbares Zeichen, dass sie Maßnahmen zur Bekämpfung multiresistenter Erreger ergriffen haben“, betonen Dr. Birgit Stoßberg vom Landkreis Emsland und Dr. Matthias Pulz, Präsident des Niedersächsischen Gesundheitsamtes, bei der Pressekonferenz anlässlich der Einführung des EurSafety-Hygienequalitätssiegels im Meppener Kreishaus. Alle sieben emsländischen Krankenhäuser werden das Siegel gegen Krankenhauskeime einführen. Mit dabei sind das Ludmillenstift, Meppen, St. Bonifatius-Hospital, Lingen, Marienkrankenhaus, Papenburg, Hümmling-Krankenhaus, Sögel, St. Vinzenz-Hospital, Haselünne, Elisabeth-Krankenhaus, Thuine, und die Hedon-Klinik, Lingen.
In einer so genannte Screening-Woche, die aus diesem Anlass in den Krankenhäusern vom 23. bis 27. Mai durchgeführt wird, werden Daten erhoben, die Auskunft über die Belastung mit Krankenhauskeimen geben und ausschlaggebend für weitere Maßnahmen sind, mit denen der MRSA-Erreger (methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) in den Krankenhäusern bekämpft werden kann. Das Hygienequalitätssiegel für Krankenhäuser in der gesamten Ems-Dollart-Region, das nun zeitgleich im gesamten Ems-Dollart-Gebiet und damit auch in den emsländischen Krankenhäusern eingeführt wird, ist Bestandteil des Gesundheitsprojekts „Eursafety Health-net“. Dieses erstreckt sich auf den gesamten deutsch-niederländischen Grenzraum und wird im Rahmen des Interreg IV A-Programms gefördert. Die Initiative beinhaltet die Entwicklung grenzüberschreitender Strategien und Strukturen, um die Sicherheit von Patienten zu gewährleisten und sie vor multiresistenten Krankheitserregern zu schützen. Die Projektkoordination für die gesamte Ems-Dollart-Region liegt beim Landesgesundheitsamt. Zentraler Ansprechpartner für die Akteure vor Ort ist das Gesundheitsamt des Landkreises Emsland. Zukünftig müssen die emsländischen Krankenhäuser insgesamt zehn Qualitätsziele erfüllen. Diese betreffen u. a. die regelmäßige Durchführung von MRSA-Screenings, die Erfassung und Übermittlung von Begleitdaten, die Teilnahme an regelmäßigen Fortbildungen sowie die konsequente Anwendung von Hygieneregeln nach Empfehlung des Robert-Koch-Instituts. Das Siegel wird zunächst für zwei Jahre verliehen. Zum längerfristigen Erhalt des Siegels müssen in der Folge weitergehende Qualitätsziele erreicht werden. Während der Screening-Woche werden alle für mehr als 24 Stunden stationär aufgenommenen Patienten mit einem Nasen-Rachen-Abstrich auf MRSA untersucht. Dies geschieht freiwillig. Etwa 1300 Patienten werden voraussichtlich im Emsland bei dieser Eingangsuntersuchung erfasst. Die erhobenen und anonymisierten Daten werden zunächst an das Gesundheitsamt des Landkreises Emsland und dann an das Landesgesundheitsamt Hannover zur Auswertung übermittelt. Die Untersuchungsergebnisse werden anschließend an die Krankenhäuser zurückgesandt und geben ein klares Bild über die MRSA-Verbreitung ab. „Die Krankenhäuser können anhand dieser Daten ihre bisherige Hygienepraxis untersuchen und Anpassungen vornehmen“, sagt Dr. Pulz. „Ein Qualitätssiegel ist eine vertrauensbildende Maßnahme“, betont Dr. Stoßberg. Da Patienten heute selbst entschieden, wo sie sich stationär behandeln lassen möchten, sei diese Auszeichnungen ein wichtiges Kriterium für die Krankenhäuser, um sich positiv zu positionieren. Hintergrund: Staphylococcus aureus ist ein Bakterium, welches auf der Haut des Menschen und in den oberen Atemwegen vorhanden ist und in der Regel keine Krankheitssymptome auslöst. Durch ungünstige Umstände wie ein schwaches Immunsystem kann es aber zu Krankheiten kommen, deren Bekämpfung bei einem resistenten Staphylococcus aureus äußerst schwierig ist und für den Patienten mit schwerwiegenden Folgen verbunden sein kann. 90 Prozent der Menschen sind Keimträger, lediglich 10 Prozent entwickeln eine Infektion. Bild: Die Akteure des Qualitätssiegels: Alle emsländischen Krankenhäuser intensivieren mit der Einführung des Siegels ihre Hygienestandards. Begleitet werden sie dabei vom Landesgesundheitsamt Niedersachsen und dem Landkreis Emsland.