Der biologischen Vielfalt neuen Raum geben
Offizielle Einweihung des Flachwassersees in Esterwegen - Namensvorschläge gesucht
Esterwegen. In der Gemeinde Esterwegen (Samtgemeinde Nordhümmling) nahe des Badesees Erikasee befindet sich der von Anglern genutzte Hestersee. Er ist 3 ha groß und durch Sandabbau entstanden. Leider ist er nicht naturnah und bietet Fischen, Amphibien und anderen Wassertieren mit seinen steilen, unbewachsenen Ufern wenig Lebensraum. Ganz anders der im vergangenen Herbst von der Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland angelegte, mit dem Hestersee durch einen Graben verbundene Flachwassersee, der als Biotop wertvoller Lebensraum für Fauna und Flora ist.
„In enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Esterwegen ist hier mit dem neu geschaffenen Flachwassersee ein ökologisch wertvoller Lebensraum für Insekten, Fische, Wasserpflanzen, Blumen, Bäume und Sträucher entstanden, die sich hier selbst ansiedeln und natürlich entwickeln dürfen“, sagte Landrat Marc-André Burgdorf bei der offiziellen Einweihung des neuen Gewässers. So brüten bereits Uferschwalben an den sandigen Abbruchkanten, auch Brachvögel und Eisvögel sind schon gesichtet worden.
„Der Gemeinderat hat das Vorhaben mit einstimmigem Votum unterstützt - wir stehen also voll und ganz hinter diesem einmaligen Naturschutzprojekt“, sagt Bürgermeister Heinrich Thomes.
„Wir freuen uns über diese ökologische Aufwertung in einem Teilgebiet des Ohetales, das von der Bevölkerung als Naherholungsgebiet genutzt wird, in dem Natur Raum gegeben und zudem Wissenswertes über heimische Tier- und Pflanzenarten vermittelt wird“, erklärt Gemeindedirektor Christoph Hüntelmann. Auch die bei Radfahrern beliebte Emsland-Route führt an dem neuen Gewässer vorbei.
Es wurde ein über 1 ha großer See ausgebaggert mit flachen Wasserbereichen, Inseln und naturnah gestalteten Ufern. „So ist ein Biotop geschaffen worden, das Kinderstube für den Tiernachwuchs ist, der sich hier besonders wohlfühlt. Das flache Wasser erwärmt sich im Frühjahr schneller, dadurch können sich Fischkinder und Kaulquappen von Fröschen, Kröten und Molchen optimal entwickeln“, erläutert Franz-Josef Evers, 1. Vorsitzender der Naturschutzstiftung. Auch der Nachwuchs von Libellen lebt zunächst im Wasser, wie über 2.000 weitere Insektenarten. Im neuen Biotop bieten Pflanzen und Wurzeln, die ins Wasser ragen, Schutz und gute Laichbedingungen. Durch die 12 m breite und 30 m lange Verbindung zum Hestersee, ist der neue Flachwassersee für Bewohner der beiden Gewässer durchlässig.
Damit Besuchende das neu entstandene Biotop vollständig überblicken können, ist ein großer Aussichtshügel errichtet worden. Auf dort aufgestellten vier Informationstafeln wird bildreich erläutert, was in dem jüngst erschaffenen Lebensraum alles passiert, welche Tierarten dort eingezogen sind und welche Pflanzen hier besonders gut wachsen.
Was allerdings noch fehlt, ist ein Name für den neuen Flachwassersee. Philippe Gründer und Maike Hoberg von der Geschäftsführung der Naturschutzstiftung rufen aus diesem Grund auf, Namensvorschläge abzugeben. „Der See entwickelt sich mit Riesenschritten vorwärts und es wird hier immer grüner und bunter. Der Begriff Flachwassersee ist nur eine technische Bezeichnung, spiegelt aber nicht das ungeheure ökologische Potential wider, das in diesem Gewässer steckt“, sagen sie.
Namensvorschläge für den Flachwassersee nimmt die Naturschutzstiftung bis zum 10. Juni per E-Mail unter Naturschutzstiftung@emsland.de oder auf den Social-Media-Kanälen unter https://www.instagram.com/naturschutzstiftung_emsland/ (Instagram) und https://www.facebook.com/people/Naturschutzstiftung-Emsland/61572249556673/ (Facebook) entgegen.
Der Flachwassersee ist im Rahmen des Hotspotprojekts „Vielfalt in Geest und Moor“, ein Projekt zur Förderung der biologischen Vielfalt des Landkreises und der Naturschutzstiftung Landkreis Emsland, gebaut und finanziert worden.
Weitere Informationen zur Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland sind bei der Naturschutzstiftung zu finden.
Bild 1: Der Eingang zum Biotop liegt an der beliebten Emsland-Route.
Bild 2: (v. l.) Franz-Josef Evers, Vorsitzender der Naturschutzstiftung, Landrat Marc-André Burgdorf, Bürgermeister Heinrich Thomes (Esterwegen) und Gemeindedirektor Christoph Hüntelmann (Samtgemeinde Nordhümmling) betrachten eine der insgesamt vier auf der Aussichtsplattform aufgestellten Informationstafeln.
Bild 3: Blick auf den Flachwassersee, der als neues Biotop noch einen passenden Namen sucht
Bild 3: Begeistern sich für die Infotafeln, die die Bewohner des Biotops und die Pflanzen am Gewässer erklären: (v. l.) Landrat Marc-André Burgdorf, Gemeindedirektor Christoph Hüntelmann und Bürgermeister Heinrich Thomes. (Fotos: Landkreis Emsland)