Pressemitteilungen
12.04.2011
DEK: Langfristig angelegtes Monitoring-Programm gibt Aufschluss
Zufluss von Hase und Ems führen zu Verdünnungseffekt Meppen. Der Landkreis Emsland wird alles daran setzen, dass sich die Sauerstoffwerte im Dortmund-Ems-Kanal (DEK) nicht verschlechtern und wird auch weiterhin über die Entwicklung informieren, sichert Landrat Hermann Bröring zu. Zudem soll ein langfristig angelegtes Monitoring-Programm Aufschluss über Belastungen im Fisch und die Wasserqualität geben.
Derzeit ist südlich der Schleusengruppe Meppen ein Bereich mit sauerstoffarmem Wasser auf einer Länge von etwa 2 Kilometern festgestellt worden. Hier beträgt der Sauerstoffgehalt 0,2 Milligramm pro Liter; ein Überleben der Fische ist nicht möglich. Nördlich der Schleuse liegen die Sauerstoffwerte bei bis zu 8 Milligramm pro Liter, womit eine Gefährdung von Lebewesen auszuschließen ist. Der Sauerstoffgehalt und die Wasserqualität des DEK werden auch weiterhin regelmäßig untersucht. Des Weiteren sind durch die Untere Wasserbehörde des Landkreises Emsland Fischproben entnommen worden, die vom LAVES, Cuxhaven, auf Perfluoroctansulfonate (PFOS) – Bestandteile des verwendeten, gesetzlich zugelassenen Löschschaums - sowie auf BTX-Aromaten - Bestandteile des Benzins, die bei dem Tankerunglück in der Raffinerie Lingen frei gesetzt worden waren – untersucht werden. Nach einer ersten Einschätzung des Labors, liegen die Ursachen des Fischsterbens im Sauerstoffmangel, der durch den Abbau des Löschmittels verursacht wurde. Genaue Untersuchungsergebnisse werden in etwa einer Woche vorliegen. Es wird ebenfalls im Auftrag des Landkreises Emsland durch das LAVES ein Monitoring-Programm erarbeitet, mit dem über einen längeren Zeitraum im Dortmund-Ems-Kanal von Lingen bis zur Einmündung von Hase und Ems mehrfach und an unterschiedlichen Stellen Fische für weitere Laboruntersuchungen entnommen werden. Ergebnisse der Untersuchungen werden Auskunft darüber geben können, ob gesundheitliche Risiken auszuschließen sind und die Warnung vorm Verzehr von Fischen aus dem DEK aufgehoben werden kann. Bislang sind fünf bis sechs Zentner verendeter Fisch aus dem DEK entnommen und direkt der Tierkörperbeseitigung zugeführt worden. In der Hauptsache betroffen sind Rotauge, Flussbarsch und Aal, soweit derzeit festzustellen aber keine durch EU-Richtlinien besonders geschützte Arten. Unter den gegebenen Umständen erscheint es unverhältnismäßig, den Schifffahrtsbetrieb auf dem DEK zu untersagen. Es ist mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Meppen vereinbart, dass ein Schleusenbetrieb mit sparsamer Wasserabgabe erfolgt, um den derzeit relativ guten Sauerstoffwert von bis zu 8 Milligramm pro Liter nördlich der Schleuse nicht zu beeinträchtigen. Der Zufluss von Hase und Ems in den DEK nördlich der Schleusengruppe Meppen führt zum Verdünnungseffekt des Kanalwassers von bis zu 1 : 100 und damit zu einer Entspannung der Situation. „Eine Alternative zum jetzigen Vorgehen gibt es nicht. Es ist zudem zu bedenken, dass durch das Löschen des Brandes in Lingen, durch den die Belastung des Wassers mit Rückständen entstanden ist, ein mögliches Übergreifen auf die Raffinerie und damit Schlimmeres verhindert werden konnte. Feuerwehrmännern ist es unter Lebensgefahr gelungen, den Schaden zu begrenzen. Die Verhältnismäßigkeit der Situation darf nun nicht aus dem Blick geraten“, sagt der Landrat abschließend.