Baggern für Arten der „Roten Liste“
Biotoppflegemaßnahmen im Naturschutzgebiet Berger Keienvenn finden statt
Emsbüren. Das Naturschutzgebiet (NSG) Berger Keienvenn ist ein natürlich entstandener nährstoffarmer Heideweiher, der durch klares Wasser und einen sandigen bis schlammigen Untergrund geprägt ist. Das Gebiet ist Heimat zahlreicher Arten der „Roten Liste“ wie beispielsweise Strandling, Sumpfjohanniskraut, Sumpfbinse und reinweißer Wasserhahnenfuß. Um diesen bedrohten Arten einen optimalen Lebensraum bieten zu können, finden derzeit Pflegemaßnahmen dieses besonderen Biotops statt.
„Seit mehreren Jahren zeigt das Berger Keienvenn starke Verlandungstendenzen und die seltenen, ans Wasser gebundenen Pflanzen werden von Schilf und Torfmoosen verdrängt. Zur Bestandssicherung dieser seltenen Arten hat der Landkreis Emsland in Abstimmung mit dem Land Niedersachsen die umfangreichen Pflegemaßnahmen in Auftrag gegeben“, erläutert Landrat Reinhard Winter.
Dabei wird der nördliche Teil des NSG unter wissenschaftlicher Begleitung eines fachkundigen Biologen ausgebaggert. Sowohl die Gehölzbestände im Flachwasserbereich als auch der organische Oberboden werden abgetragen, so dass wieder offene Sandstellen im See entstehen. „Das abgestorbene Pflanzenmaterial wird aus dem Gebiet entfernt. Die immer noch im Sandboden vorkommenden Samen der Rote-Liste-Arten haben so die Möglichkeit, zu keimen und sich auszubreiten“, betont Winter.
Das Gebiet ist knapp 6 ha groß und befindet sich im Eigentum der Gemeinde Emsbüren. Es steht seit 1939 unter Naturschutz und gehört als Flora-Fauna-Habitat-(FFH-)Gebiet zum europäischen Netzwerk „Natura 2000“. Aus diesem Grund hat der Landkreis Emsland die Naturschutzgebietsverordnung im vergangenen Jahr angepasst und neu verabschiedet.
Vor über hundert Jahren gab es im Landkreis Emsland zahlreiche flache Gewässer ähnlicher Ausprägung, die ihre Entstehung während der Eiszeiten hatten. Nach und nach sind sie verschwunden, so dass das Berger Keienvenn zusammen mit dem nahegelegenen NSG Ahlder Pool eines der letzten dieser mäßig nährstoffarmen Stillgewässer natürlicher Entstehung ist.
In den nächsten zwei Jahren sollen im Berger Keienvenn zwei weitere Bauabschnitte folgen, so dass voraussichtlich Ende 2019 der organische Oberboden aus dem gesamten Naturschutzgebiet entfernt ist. „Durch die fachliche Begleitung ist sichergestellt, dass nicht zu viel Material abgeschoben wird und die Baggerarbeiten auch für die Tierwelt möglichst schonend durchgeführt und sensible Bereiche ausgenommen werden“, so Winter abschließend.
Bild: Die gerade begonnenen Baggerarbeiten im Naturschutzgebiet Berger Keienvenn dienen dem Artenschutz. (Foto: Landkreis Emsland)